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9. Klavierabend der "Meisterpianisten" mit Elisabeth Leonskaja am 10. April 2024

Konzertbericht von T. Knierim-Dietz

Himmlische Längen - Elisabeth Leonskaja spielt Schubert!

Inzwischen sind 15 Jahre vergangen, seitdem die aus Georgien stammende große Pianistin Elisabeth Leonskaja in Stuttgart gespielt hat. Umso größer war die Freude, als diese Ausnahmekünstlerin jetzt wieder mit einem reinen Schubert-Abend angekündigt war. Auf dem Programm standen die technisch höchst anspruchsvolle Sonate D-Dur D 850, die sog. „Gasteiner-Sonate“, die Schubert im Jahr 1825 in Steyr und Gastein komponiert hatte sowie seine letzte Sonate B-Dur D 960 aus dem Jahre 1828.

Die „Gasteiner“-Sonate ist ein sperriges Werk, für welche sich Leonskajas Mentor Sviatoslav Richter schon früh eingesetzt hatte. Mit auftrumpfenden Akkorden eröffnet die Pianistin den Kopfsatz, welchen sie im virtuosen Rausch vorüberziehen lässt. Im langsamen Satz zeigt sich eine Qualität der Pianistin, die man heutzutage bei vielen jungen Pianisten vermisst: Ein wunder leuchtender und singender Klavierton gepaart mit wunderbaren Klangschattierungen. Wie wichtig Schubert die Gesangskunst war, sieht man allein an der Anzahl seiner über 600 komponierten Lieder. Das Scherzo klang unter Ihren Händen leichtgewichtig und im Mittelteil mit einer wunderbaren wienerischen Melancholie. Im abschließenden Rondo eröffnete sie tiefe Abgründe in dieser wunderbaren Musik.

Nach der Pause dann Schubert letzte Sonate aus seinem Todesjahr. Leonskaja gelingt es, die himmlische Längen Schuberts, die Schumann so gepriesen hat, hier unter einen großen Spannungsbogen zu bringen, so dass die Musik nie in Langatmigkeit verfällt. Den Kopfsatz gestaltete sie äußerst kontrastreich. Das fliesende Melos wird durch stark akzentuierte Basstriller unterbrochen, die man selten so betont gehört hat. Ihr Spiel ist sonor und dunkel temperiert. Das Andante sostenuto zählt meiner Ansicht nach zu den schönsten Schubert-Sätzen überhaupt. So luzide und tief habe ich diesen seit den Tagen von Alfred Brendel nicht mehr gehört. Nach einem abermals luftigen Scherzo macht uns die Interpretin klar, dass die Heiterkeit des Finalsatzes doch von großem Schmerz bestimmt ist. Eine Meisterleistung.

Elisabeth Leonskaja bedankte sich beim begeisterten Stuttgarter Publikum mit 3 Zugaben. Von Claude Debussy „Feux d`artifice“ aus den Préludes Band II und La Plus que lente sowie abschließend den 3.Satz aus der Sonate D-Dur KV 576.

*** AKTUELL ***

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Konzertsaison Stuttgart 2024 / 2025

 

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